1936: Mord in der Universität Wien – Kulturkampf, Pfründenkrieg, illegale Nazis und öffentliche Brandmarkung des Philosophen Moritz Schlick als Christenfeind und ‚Muss-Jude‘

 Zur Zeit des Mordes an Moritz Schlick war nach Schattendorf, dem Brand des Justizpalastes, dem Bürgerkrieg im Februar 1934 eine austrofaschistische Diktatur am Werk, die eine aggressive Politik der Gleichschaltung und Vertreibung von aktiven Demokraten, unabhängigen Intellektuellen, Sozialisten und Juden betrieb. Vier Wochen vor dem Juliabkommen zwischen Schuschnigg und Hitler wurde der Philosoph Moritz Schlick nach mehreren Jahren der Bedrohung und Verfolgung erschossen. Der Mord war als öffentliche Hinrichtung inszeniert, der Mörder stellte sich in der Pose eines Helden und der Prozess fast ein Jahr später war eine Art Schauprozess, der den noch an der Universität und in Wien verbliebenen intellektuellen Gegnern des Regimes ein Menetekel zeichnete. 
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